Logo / Link:  Startseite
Harfenspielerin im Dom / Titelbild
Über wunderhoeren
Programm
18.02.2010 / La Mouvance / Konzert
Oni Wytars - Mediterraneum . 2. April
Cosmedin - Meister Eckart - 7. April
Brückner & Erkens - Hohes Lied Salomons - 15. April
Dutli & Furmann - Fatrasien - 17. April 2011
Andreas Scholl & Shield of Harmony - 18. April 2011
LES HAULZ ET LES BAS - Ad modum tubae - 28. Apri 2011
MUSICA ROMANA - Musik und Tanz der Antike - 1. Mai 2011
 ANTCHIS CHATI CHOR - Georgische Reise - 
6. Mai 2011
WORTKINO - Philipp Melanchthon - 8. Mai 2011
ENSEMBLE PAULINUM - Passion & Auferstehung - 15. Mai 2011
WORKSHOPS UND VORTRÄGE
KONTAKT

SponsorenlinksLink: Wormser ZeitungLink: Stadt WormsLink: SWR 2Link: BASF

wunderhoeren

WENN WUNDER HÖRBAR WERDEN

Zur erstmaligen Ausrichtung der Veranstaltungsreihe »wunderhoeren« konnte die Stadt Worms ein respektables Echo vernehmen. Mit den »Tagen alter Musik und Literatur in Worms« schloss man bewusst eine Lücke im Festivalangebot des weiten Umkreises und konnte dafür auch namhafte Partner gewinnen. Die Idee zu dem Festival stammt von Kulturkoordinator Volker Gallé, der hier gerne beschreibt, wie das Projekt aufgenommen wurde und wie es weitergehen soll.
Die Ausstellung »Die Staufer und Italien«, die vom 19. September 2010 bis zum 20. Februar 2011 in den Mannheimer Reiss-Engelhorn-Museen stattfand, hat Worms als »nördlichste Hauptstadt der Staufer« nicht nur in die Ausstellung, sondern auch in das regionale Veranstaltungsnetzwerk integriert. Die Stadt Worms hatte mit Blick auf das Nibelungenlied, das die Geschichte der Stauferdynastie literarisch spiegelt, den Schwerpunkt ihrer Beiträge um das Thema »Dichtung und Musik der Stauferzeit« entwickelt. Über das Nibelungenthema (Nibelungen-Festspiele, Nibelungenmuseum, Tagungen der Nibelungenliedgesellschaft, Mittelaltermarkt »Spectaculum«) und über die romanischen Bauten (Dom, Andreasstift, St. Paulus, St. Martin, Bergkirche Hochheim, Magnuskirche) war der Blick auf das hohe Mittelalter im Wormser Kulturleben bereits vielfach verankert.
Auf dieser Basis wurde durch die Kulturkoordination das Konzept entwickelt, alte Musik und Literatur an historischen Orten in Form eines Festivals zu präsentieren. Mit Blick auf die Wormser Stadtgeschichte (Römer, Nibelungenlied, Dom und Jüdisches Worms sowie Luther und Reformation) und auf die bereits große Anzahl von Barockfestivals in der alten Musik wurde der Schwerpunkt auf Musik und Literatur von der Antike bis zur Renaissance gelegt, aber auch Crossover-Projekte zur neuen Musik, zur Weltmusik, zum Jazz etc. waren möglich. Für dieses Profil gab es bis dato kein Festivalangebot im regionalen Festivalkalender und es war bereits bei der Planung abzusehen, dass der aufzubauende Einzugsbereich des neuen Festivals mindestens im Radius von hundert Kilometern die verstreut vorhandenen Publikumszielgruppen interessieren musste, bevor auch eine überregionale Resonanz zu erwarten war. Die möglichen Orte erweiterten sich damit auch auf Bauten der Gotik (Liebfrauenkirche) und der Renaissance (Rotes Haus).



Das Konzert mit Countertenor Andreas Scholl (ganz rechts) im Dom war das Highlight des Festivals "wunderhoeren" und erwartungsgemas am besten besucht. Foto: Alessandro Balzarin

Das Konzept überzeugte die BASF, in den Jahren 2010 und 2011 als Sponsor zu kooperieren. Von Anfang an waren auch örtliche Kooperationspartner (Kirchengemeinden und deren Fördervereine, Altertumsverein, Kasinogesellschaft, Nibelungenliedgesellschaft etc.) im Boot; um die Konzerte herum wurde ein Bildungsprogramm geplant mit Schulveranstaltungen, Vorträgen, Tagungen, Einführungen und ausführlichen Programmheften. Der Name des Festivals »wunderhoeren« leitet sich aus der ersten Strophe des Nibelungenliedes ab: »Uns ist in alten mæren / wunders vil geseit / von helden lobebæren, / von grôzer arebeit, / von fröiden hôchgezîten, / von weinen und von klagen, / von küener recken strîten / muget ir nu wunder hoeren sagen.«



Das Ensemble Les haulz et les bas prasentierte beim Festival sein Programm "Orient und Okzident" (v.l.n.r.: David Yacus, Ian Harrison, Gesine Banfer, Michael Metzler). Foto: Alessandro Balzarin

Im Programm des Stauferjahrs 2010 wurden als Vorlauf vier Konzerte angeboten (Hildegard von Bingen mit dem collegium vocale am Dom, Neidhard von Reuental mit der Gruppe Leones, Auf dem Weg nach Santiago mit der Gruppe Ranunculus, Orient und Okzident mit der Alta Capella Bambergensis), eine Tagung der Nibelungenliedgesellschaft (gefördert von der AG Literarischer Gesellschaften in Berlin) sowie Vorträge zur alten Musik in der Lucie-Kölsch-Jugendmusikschule der Stadt Worms mit Prof. Schipperges (Musikhochschule Mannheim) und Prof. Morent (Universität Tübingen). Die vier Konzerte wurden von 421 Personen besucht, die Tagung von ca. 100 und die beiden Vorträgen von ca. 170 Personen. Die beiden Vorträge waren bereits Teil des Programms 2011, das ab November 2010 über Internet (www. wunderhoeren.de) und einen Flyer angekündigt wurde.
Als künstlerischer Berater konnte der Lautenist Marc Lewon gewonnen werden, die komplette Programmplanung erfolgte über die Kulturkoordination. Wormser Zeitung und SWR-2-Hörfunk stellten sich als Medienpartner zur Verfügung. Die Organisation wurde von der KVG übernommen.

ERGEBNIS 2011


Das Festival hatte insgesamt 2.092 Besucher, davon 1.664 bei den elf Konzerten und 428 bei den vier Vorträgen und dem Workshop. Rund 50 Prozent der Konzertbesucher nahmen auch an den Einführungen teil. Die Besucherbefragung ergab, dass das Publikum zu 80 Prozent über 50 Jahre alt war – rund 18 Prozent waren über 70 Jahre –, etwa zu gleichen Anteilen Männer und Frauen. 44 Prozent der Besucher kamen aus Worms, 34 Prozent aus der Region bis 50 Kilometer Entfernung und immerhin noch 20 Prozent aus der Region 51 bis 100 Kilometer Entfernung. 82 Prozent kamen aus dem Postleitzahlbereich 6 mit Schwerpunkten in Südhessen, der Kurpfalz, der Vorder- und Nordpfalz und dem südlichen Rheinhessen. Die umfangreichen Werbemaßnahmen (Tageszeitung, Fachpresse, Flyer, Broschüre, Internet etc.) generierten Besucher zu 29 Prozent über die Tageszeitung, zu 21 Prozent über Freunde (Mundpropaganda), zu 16 Prozent über Flyer und zu 11 Prozent übers Internet. Die relativ geringe Nutzung des Internets wird auf das hohe Durchschnittsalter der Besucher zurückgeführt. Ein Abgleich von Herkunft und Informationsquellen zeigt, dass das Internet allerdings mit der Entfernung an Bedeutung gewann: 20 Prozent bei der Gruppe bis 100 Kilometer Entfernung. Die Tageszeitung war die Hauptinformationsquelle vor Ort, im Umkreis von 50 bzw. 100 Kilometer stand sie auf Platz 2. Dort wurde sie auf Platz 1 abgelöst von der Mundpropaganda. SWR 2 nahm drei Konzerte als Mitschnitt auf und will diese zu einem späteren Zeitpunkt senden.



Ralph Dutli (rechts) las im Chateau Schembs aus seinem Buch Fatrasien. Jazzig kommentiert wurde die Lesung von Lomsch Lehmann (Saxofon, links) und Gary Fuhrmann (Klarinette) mit modernen, teilweise eigenen Kompositionen und freien Improvisationen. Foto: Alessandro Balzarin

Am besten besucht war erwartungsgemäß das Konzert mit dem international bekannten Countertenor Andreas Scholl im Wormser Dom (556 Besucher). Die Besucherzahl der übrigen Konzerte lag um die 100 Besucher, mehr beim Weltmusikprojekt von Oni Wytars in der Friedrichskirche und bei der eintrittsfreien Sommerveranstaltung »Renaissance und Riesling« im Stadtteil Pfeddersheim, weniger beim Jazz-Literaturprojekt »Fatrasien« im Château Schembs und beim Literaturtheater »Melanchthon« in der Bergkirche. Akkustische Probleme gab es im vollbesetzten Dom in den hinteren Reihen. Dort hörte man trotz vorherigen Proben mit den Künstlern und der Tontechnik nicht ausreichend. Geplant ist daher eine Begehung mit einem Akkustiker.

MEDIENRESONANZ


SWR 2 hat drei Konzerte mitgeschnitten, die gesendet werden sollen ; ein Termin stand bis Redaktionsschluss noch nicht fest. In der regionalen Presse fand das Festival starke Beachtung. Im Feuilleton der Allgemeinen Zeitung hieß es: »Gerade ging das Festival zu Ende und schon jetzt lässt sich sagen, dass die Veranstaltungsreihe ihrem Namen mehr als gerecht wurde. In den vergangenen sechs Wochen gab es so viel Fremdes, Unvertrautes zu sehen und zu hören, dass sich genügend Gelegenheiten zum Wundern ergaben. Mit der Verknüpfung von alter Musik und Literatur mit authentischen Veranstaltungsorten ist es Worms gelungen, ein Festival zu präsentieren, das in der Metropolregion einen deutlichen Akzent setzt.



Das Ensemble "Oni Wytars" präsentierte mit "Mediterraneum" mediterrane Musik aus fünf Jahrhunderten (v.l.n.r.: Riccardo Delfino, Belinda Sykes, Ian Harrison und Michael Posch). Foto: Alessandro Balzarin

«Zur Interpretation des Hohen Liedes durch Christian Brückner und Agnes Erkens in der Liebfrauenkirche schrieb die Wormser Zeitung : »Brückner rezitierte den blumigen Text mit einer solch liebestrunkenen Intensität, dass die übertreibenden, bildhaften und von der Landschaft inspirierten Vergleiche als Ausdruck immer neuen Staunens, Suchens und seligen Genießens erlebt werden konnten.« Countertenor Andreas Scholl sagte in einem Interview mit der Wormser Zeitung, mit dem Oswald-von-Wolkenstein-Programm biete man ein Programm nicht nur für Spezialisten: »Die Leute gehen in ein Konzert, um die Musik zu genießen. Das können sie hier. Mancher denkt vielleicht, das sei schwerer zu verdauen als das, was leicht zu hören ist. Aber Musik mit etwas mehr Tiefgang kann trotzdem die Seele treffen.« Zum Konzert schrieb das Feuilleton der Rheinpfalz: »Scholl ist ein Meister des erzählenden Singens. Er mimte einen Oswald, der nach vielen strapaziösen Reisen müde und traurig wurde.« Zu der Lesung Ralph Dutlis meinte die Wormser Zeitung: »Dutli empfindet offensichtlich große Zuneigung zu den von ihm entdeckten lyrischen Kleinodien, das merkt man seinem Vortrag regelrecht an. Er lässt Silben und Worte genüsslich auf der Zunge verweilen, um sie dann mal sanft, mal energisch hinauszulassen.« Insgesamt gab es über 70 Berichte in den Printmedien sowie eine Sendung bei SWR 2.

AUSBLICK


Es ist geplant, das Festival alle zwei Jahre auszurichten, also erneut im Frühjahr 2013. Dann wird es kombiniert werden mit den ersten »Wormser Religionsgesprächen«, die vom 19. bis 21. April in und um das Wormser Kultur- und Tagungszentrum stattfinden sollen. Im Mottojahr »Reformation und Toleranz« der Lutherdekade ist diese Veranstaltung als zentrale Jahresveranstaltung mit der EKD und der EKHN abgestimmt. Darüber hinaus soll es wieder zehn bis zwölf Konzerte und Lesungen geben, wieder mit Einführungen, ausführlichen Programmheften, Crossover-Angeboten etc. an historischen Orten sowie Vorträge und Tagungen. Für Herbst 2012 ist erneut ein Vorlauf in Planung.

Link: StartseiteLink: ImpressumLink: TicketserviceLink KontaktLink StartseiteLogo wunderhoeren Link Startseite