Unter den Herzögen von Valois wurde Burgund zu einem der mächtigsten politischen Faktoren Westeuropas und seine Hauptstadt Dijon ein Zentrum der Musik. Was hier passierte, war so innovativ und eigenständig, dass man von einer Burgundischen Schule sprach – gleichwohl kamen die Musiker der Burgundischen Hofkapelle aus allen Himmelsrichtungen, unter ihnen Guillaume DuFay. Dieser zählt wohl zu den größten Meistern nicht nur seiner Zeit, sondern der Musik generell. Geschätzt für seine wie in Stein gehauenen Melodien von kunstvoller Anmut, begabt mit einem einzigartigen Instinkt für die harmonische Balance der musikalischen Phrasen, galt er als jemand, der die Sphären der Vollkommenheit der musikalischen Kunst seiner Zeit erreichte. Eben diese besondere Beherrschung aller musikalischen Mittel, die DuFays Ruf ausmachte, steht im Mittelpunkt des Programmes. DuFays Werke werden jeweils abwechselnd für Stimme oder für Instrumente allein präsentiert. Die Themen und Melodien werden in subtiler und zugleich generöser Weise variiert – eine für das ausgehende Mittelalter charakteristischen Praxis. So wird dem lyrischen Genie und der Virtuosität des Meisters von Cambrai Tribut gezollt.
Die drei Musiker von „Triste Plaisir“ haben sich eigens zusammengefunden für dieses Repertoire voll von Raffinesse, großzügiger Gesanglichkeit und von eben jener süßen Melancholie, welche die Meisterwerke der spätmittelalterlichen Liedkunst auszeichnet. Entgegen der gängigen Praxis versuchen sie mit einer minimalen Besetzung – nur Stimme und zwei Streichinstrumente – der Intimität dieser Kleinodien gerecht zu werden.
Besetzung
Lena Susanne Norin (Gesang)
Susanne Ansorg (Fidel)
Randall Cook (Fidel, Rebec)
Mit dem Konzert von „Triste Plaisir“ beteiligt sich „wunderhoeren“ gemeinsam mit der „Via Mediaeval“-Reihe des Kultursommers Rheinland-Pfalz am "Europäischen Tag Alter Musik", freut sich Volker Gallé, Gründer und Programmgestalter des Festivals. Zum zweiten Mal finden am 21. März, dem ersten Frühlingstag und Geburtstag Johann Sebastian Bachs, europaweit zahlreiche Konzerte, Konferenzen und andere Veranstaltungen statt, welche die Aufmerksamkeit auf die Vielfalt des historisch-musikalischen Erbes lenken sollen. In diesem Jahr steht das Ereignis unter der Schirmherrschaft der UNESCO. Außerdem handelt es sich hierbei um ein Kooperationsprojekt mit der Europäischen Rundfunkunion. Das Konzert in der Wormser Magnuskirche wird vom SWR-Hörfunk aufgezeichnet.
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